März 2020
Erster Corona-Fall im Landkreis
Erster Lockdown (Schließung von Schulen, Geschäften)
Der Landkreis Aichach-Friedberg verzeichnete seinen ersten bestätigten Covid-19-Fall Mitte März 2020, zeitgleich mit den ersten Fällen in Bayern. Bis Ende März stiegen die Fallzahlen langsam, jedoch überschaubar an. Die Gesundheitsämter standen unter Druck, erste Quarantänemaßnahmen für positiv getestete Personen und deren Kontaktpersonen zu organisieren.
Mitte März 2020 reagierte die bayerische Staatsregierung mit einem landesweiten Lockdown. Schulen, Kitas, Geschäfte (außer Lebensmittelläden und Apotheken) sowie kulturelle Einrichtungen mussten schließen. Zudem galten strikte Ausgangsbeschränkungen. Die Bevölkerung durfte nur aus wichtigen Gründen das Haus verlassen, etwa zum Einkaufen oder für medizinische Besuche.
Bis Ende Mai 2020 stiegen die Infektionszahlen auch im Landkreis Aichach-Friedberg moderat an, jedoch blieb der Landkreis im Vergleich zu Großstädten wie München oder Augsburg relativ wenig betroffen. Die Einführung des Lockdowns trug dazu bei, das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu bringen. Im Mai und Juni sanken die Infektionszahlen deutlich.
Bereits in der ersten Welle gab es auch im Landkreis einige Covid-19-bedingte Todesfälle, vor allem unter älteren Personen in Pflegeheimen. Die Krankenhauskapazitäten, insbesondere in der Kreisklinik Aichach, blieben jedoch ausreichend.
Nach einem relativ ruhigen Sommer 2020 kam es im Herbst zu einer raschen Zunahme der Corona-Fälle. Vor allem ab Oktober stiegen die Infektionszahlen im Landkreis Aichach-Friedberg rapide an, als die sogenannte "zweite Welle" Bayern und ganz Deutschland erfasste. Dieser Anstieg war vor allem auf verstärkte Ansteckungen in Innenräumen zurückzuführen, als die Menschen wieder vermehrt Zeit drinnen verbrachten.
Um den exponentiellen Anstieg der Infektionen einzudämmen, wurde im November ein „Lockdown light" eingeführt. Restaurants, Bars und Freizeiteinrichtungen mussten schließen, während Schulen und Geschäfte zunächst geöffnet bleiben durften. Diese Maßnahmen reichten jedoch nicht aus, um das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu bringen.
Im Dezember 2020 überschritt der Landkreis Aichach-Friedberg mehrfach eine 7-Tage-Inzidenz von 200 pro 100.000 Einwohnern. Als Reaktion darauf wurden Mitte Dezember drastische Maßnahmen eingeführt, darunter eine nächtliche Ausgangssperre und die Schließung der meisten Geschäfte. Die Weihnachtsfeiertage und Silvester durften nur im engsten Familienkreis verbracht werden.
Die zweite Welle brachte eine erhebliche Zunahme von Todesfällen, besonders unter der älteren Bevölkerung und in Pflegeheimen. Im Landkreis war die Zahl der Covid-19-Toten während der Wintermonate deutlich höher als in der ersten Welle, was den hohen Druck auf die Gesundheitseinrichtungen verdeutlichte.
Der Beginn des Jahres 2021 markierte den Start der Impfkampagne in Deutschland. Auch im Landkreis Aichach-Friedberg wurden die ersten Impfdosen verabreicht, zunächst an Personen aus Risikogruppen, darunter Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie medizinisches Personal.
Obwohl die Impfungen langsam begannen, erlebte der Landkreis im Frühjahr 2021 eine erneute Zunahme der Infektionszahlen, insbesondere durch die Verbreitung der Alpha-Variante (B.1.1.7). Die 7-Tage-Inzidenzen blieben bis in den April hinein hoch, teilweise über 200.
Aufgrund der anhaltend hohen Inzidenzzahlen blieben viele Schulen und Kindergärten entweder komplett geschlossen oder arbeiteten im Wechselunterricht. Dies stellte für viele Familien eine große Herausforderung dar, insbesondere im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Arbeit und Homeschooling.
Mit den steigenden Impfquoten im Mai und Juni 2021 entspannten sich die Infektionszahlen allmählich. Die Impfkampagne wurde ausgeweitet und ab dem Sommer waren Impfungen für alle Erwachsenen zugänglich. Viele Beschränkungen wurden im Sommer gelockert, und es herrschte eine gewisse Hoffnung auf eine Rückkehr zur Normalität.
Im Sommer 2021 schien die Pandemie durch die Impfungen gut kontrollierbar, doch ab dem Herbst 2021 führte die Ausbreitung der Delta-Variante zu einer vierten Welle. Diese Variante war ansteckender und führte erneut zu steigenden Fallzahlen, auch im Landkreis Aichach-Friedberg. Vor allem ungeimpfte Menschen und ältere Personen waren von schweren Verläufen betroffen.
Im November 2021 erreichte die vierte Welle einen Höhepunkt, was erneut zu verstärkten Maßnahmen führte. Zusätzlich zu den bestehenden Hygieneregeln (Maskenpflicht, Abstandsgebot) wurde eine Impfkampagne für Auffrischungsimpfungen („Booster") gestartet, um die Immunität in der Bevölkerung zu stärken. Die 7-Tage-Inzidenz lag im Dezember 2021 zeitweise bei über 600 pro 100.000 Einwohner.
Im Landkreis Aichach-Friedberg standen die Krankenhäuser, insbesondere die Intensivstationen, erneut unter starkem Druck. Die Belastung durch Covid-19-Patienten war besonders in den Wintermonaten 2021/2022 hoch, und es wurden wiederholt Notfallpläne zur Verlegung von Intensivpatienten umgesetzt.
Ende 2021 erreichte die Omikron-Variante Deutschland. Diese Variante führte aufgrund ihrer hohen Ansteckungsrate zu einem sprunghaften Anstieg der Fallzahlen. Im Landkreis Aichach-Friedberg stieg die 7-Tage-Inzidenz Anfang 2022 auf über 1000 pro 100.000 Einwohner, der höchste Wert der gesamten Pandemie.
Trotz der extrem hohen Infektionszahlen führte die Omikron-Variante zu weniger schweren Krankheitsverläufen als Delta. Die Krankenhäuser waren zwar nach wie vor stark belastet, doch die Anzahl schwerer Fälle und Todesfälle blieb im Vergleich zu früheren Wellen moderater, insbesondere aufgrund der Impfungen und Auffrischungsimpfungen.
Mit dem Abflachen der fünften Welle und der höheren Durchimpfungsrate kam es im Frühjahr 2022 zu schrittweisen Lockerungen. Veranstaltungen wurden wieder erlaubt, Maskenpflichten in vielen Bereichen aufgehoben, und das öffentliche Leben normalisierte sich zunehmend.
Im Jahr 2022 beruhigte sich das Infektionsgeschehen allmählich. Die Impfquote im Landkreis Aichach-Friedberg lag mittlerweile bei über 70 % und Auffrischungsimpfungen wurden in den Bevölkerungsgruppen gut angenommen. Die Corona-Maßnahmen wurden schrittweise gelockert, und bis zum Herbst 2022 wurde der Ausnahmezustand in Bayern offiziell beendet.
Dennoch sind bis heute die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie im Landkreis spürbar. Viele Unternehmen, vor allem im Einzelhandel und der Gastronomie, mussten um ihre Existenz kämpfen, während psychische Belastungen und Bildungslücken, besonders bei Kindern und Jugendlichen, zu den größten Herausforderungen gehören.
Erster Corona-Fall im Landkreis
Erster Lockdown (Schließung von Schulen, Geschäften)
Ende der ersten Welle, Inzidenz sinkt unter 10
Beginn der zweiten Welle, Inzidenzen steigen auf 50-150
"Lockdown light" (Schließung von Gastronomie, Kultur)
Strenger Lockdown, Kontaktbeschränkungen zu Weihnachten
Höchststand der zweiten Welle, Inzidenzen von 200-300
Start der Impfkampagne im Landkreis
Dritte Welle (Alpha-Variante), Inzidenzen von 150-220
Lockerungen, Inzidenzen sinken unter 50
Vierte Welle (Delta-Variante), Inzidenzen von 400-600
Wiedereinführung von Maßnahmen
Höchststand der vierten Welle, Inzidenzen von 500-650
Start der Booster-Impfkampagne
Omikron-Welle, Inzidenzen von 800-1200
Ende der Omikron-Welle, Inzidenzen sinken auf 500-700
Beginn der Lockerungen
Weitere Lockerungen, Inzidenzen stabilisieren sich bei 100-200
Offizielles Ende des Ausnahmezustands in Bayern
Zeitraum | 7-Tage-Inzidenz | Todesfälle | Erstimpfungen (%) | Vollständig geimpft (%) | Booster (%) |
---|---|---|---|---|---|
März 2020 (Beginn der Pandemie) | 10 - 50 | - | - | - | - |
Mai 2020 (Ende der ersten Welle) | < 10 | 5-10 | - | - | - |
Oktober 2020 (Beginn der zweiten Welle) | 50 - 150 | - | - | - | - |
Dezember 2020 (Höchststand 2. Welle) | 200 - 300 | 40-50 | - | - | - |
Februar 2021 (nach zweiter Welle) | - | 60-70 | - | - | - |
Juni 2021 (nach Impfungen) | < 50 | Stabilisierung | 45% | 25% | - |
August 2021 | - | - | 60% | 50% | - |
November 2021 (Delta-Variante, vierte Welle) | 400 - 600 | - | - | - | - |
Dezember 2021 (Höchststand 4. Welle) | 500 - 650 | 10-20 | 70% | 65% | 20% |
Februar 2022 (Omikron-Welle) | 800 - 1200 | - | 75% | 70% | 45% |
März 2022 (Ende der Omikron-Welle) | 500 - 700 | 5-15 | - | - | - |
Herbst 2022 (nach Lockerungen) | 100 - 200 | - | - | - | - |
Die Corona-Pandemie hat den Landkreis Aichach-Friedberg, wie viele andere Regionen in Deutschland und weltweit, vor große Herausforderungen gestellt. Von März 2020 bis heute durchlief der Landkreis mehrere Infektionswellen, die jeweils spezifische Maßnahmen und Anpassungen erforderten.
Wichtige Meilensteine waren:
Trotz der Fortschritte bei der Eindämmung der Pandemie bleiben einige Herausforderungen bestehen:
Der Landkreis Aichach-Friedberg hat in den vergangenen Jahren große Resilienz und Anpassungsfähigkeit bewiesen. Diese Erfahrungen werden auch in Zukunft wertvoll sein, um auf gesundheitliche und gesellschaftliche Herausforderungen vorbereitet zu sein.